Rundgang 2024
für Aktionärinnen und Aktionäre - Quartierserneuerung in der Kannebäckersiedlung
Begrüßung/Einleitung
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
herzlich willkommen zu unserem nunmehr zweiten Rundgang, den wir für Sie als Aktionärin oder Aktionär der GAG Immobilien AG veranstalten. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr in Chorweiler haben wir uns für dieses Jahr ein nicht minder interessantes Ziel ausgesucht: die Kannebäckersiedlung in Humboldt/Gremberg. Dieses Quartier haben wir in den vergangenen Jahren einer Rundumerneuerung unterzogen und fit für die Zukunft gemacht. Mit einer energetischen Modernisierung, Aufstockungen und Neubauten haben wir zeitgemäßen Wohnstandard geschaffen und den vorhandenen Wohnungsmix erweitert. Mit einer Kindertagesstätte, einer Tagespflege und einer Demenz-WG haben wir neue Angebote geschaffen, die stark nachgefragt sind. Das Mobilitätskonzept im Quartier wurde überarbeitet und mit deutlich besseren Angeboten für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, ausgestattet. Nachhaltige Energie in Form unseres Mieterstroms Veedel Energie kommt von den zahlreichen neuen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern, und in Kooperation mit dem NABU haben wir eine Reihe von Verbesserungen bei den Themen Artenvielfalt und Artenschutz in der Stadt erreicht. Kurzum: Die Kannebäckersiedlung ist bereit für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts. Wir wünschen Ihnen nun einen interessanten Tag und kurzweilige Informationen beim Rundgang durch dieses spannende Quartier.
Herzliche Grüße
Anne Keilholz Kathrin Möller
Geschichte
Zwischen 1967 und 1970 wurde die Kannebäckersiedlung im Stadtteil Humboldt/Gremberg von der GAG als neues Zuhause für sehr viele Menschen errichtet. Rund 930 Wohnungen entstanden auf dem Areal am Rande des Stadtteils. Ihren Namen hat die Siedlung vom Kannebäckerland, einer Region zwischen Westerwald und Mittelrheintal, in der aufgrund großer Tonvorkommen das Keramikhandwerk (die „Kannebäcker“) eine lange Tradition hat. So wurden die Straßen in der Siedlung nach Orten aus dieser Region benannt.
Ausgangslage
Die Kannebäckersiedlung ist ein reines Wohnquartier mit fast ausschließlich Geschosswohnungsbau in sehr homogener Bauweise. Prägend für das Quartier sind drei- bis neungeschossige Gebäude mit Flachdach. Über 2.200 Menschen leben im Quartier. Die GAG ist Eigentümerin von rund 900 Wohnungen und hält bis auf eine Reihe von Mieterprivatisierungen den gesamten Wohnungsbestand. Das Wohnraumangebot ist monostrukturiert. Beinahe drei Viertel der Wohneinheiten verfügen über drei Zimmer und 62 bis 76 qm Wohnfläche. Die energetische und optische Gebäudehülle ist nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund baulicher und verkehrstechnischer Barrieren ist die Lage des Quartiers relativ isoliert. Die Indikatoren zur sozialen Lage, z. B. Arbeitslosenquote, liegen über dem Kölner Durchschnitt. 2016 begann die GAG mit einem umfangreichen Bündel an baulichen, energetischen und sozialen Maßnahmen, um die Kannebäckersiedlung fit zu machen für die Zukunft.
Anzahl WE: 963 Wohneinheiten
Zu modernisieren: rund 780 Wohneinheiten
Neu zu errichten: rund 213 Wohneinheiten
Maßnahmen u. a.:
– Erweiterung des Wohnungsangebotes durch 1-, 2- und 4-Zimmer-Wohnungen
– umfassende energetische Erneuerung, u. a. durch BHKW und Photovoltaik
– Abbau von Barrieren im Freiraum, Mietergärten, Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten, Dachbegrünung
– 800 neue Fahrradstellplätze, inklusive Stellplätze für Lastenfahrräder, Ladesäulen für E-Autos
– Einrichtung einer Wohngruppe, Kita, Quartierstreff, Seniorenwohnen, Tagespflege, Wohnungen und Appartements für Studierende, Wohnungen für Taubblinde
– Neue Gestaltung der Quartiersmitte, intergenerativer Fitnessparcours
Ziel: Schaffen eines lebendigen, sozial ausgewogenen und zukunftsfähigen Quartiers für Jung und Alt
Modernisierung
Die Modernisierung verfolgte das Ziel, den vorhandenen Bestand in einen sowohl zeitgemäßen als auch energieeffizienten Zustand zu versetzen. Zu den umgesetzten Maßnahmen gehörten u. a. der Einbau neuer Fenster, die Dämmung der Fassaden mit Wärmedämmverbundsystem, die Dämmung der Kellerdecken und der Dächer, der Einbau von Glasschiebelementen auf den Loggien mit Lage zum Autobahnzubringer, der Einbau neuer Heizkörper, die Erneuerung der Hauseingangstüren sowie Neugestaltung der Außenanlagen.
Aufstockung
Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, wurden mehrere vorhandene dreigeschossigen Gebäude an der Kannebäckerstraße um eine weitere Etage aufgestockt. Dafür mussten die Wohnungen im 3. Obergeschoss vorübergehend leergezogen werden. Durch diese Aufstockungen wurden rund 33 neue Appartements für Studierende im Quartier geschaffen. An die Gebäude angesetzte Fahrstühle sorgen für die notwendige Barrierereduzierung.
Neubauten
Zusätzlicher Wohnraum wurde in der Kannebäckersiedlung auch durch Neubauten geschaffen. Dabei handelt es sich um einzelne Gebäude auf ausreichend großen Grundstücken zwischen den vorhandenen Beständen und eine Abriss-/Neubaumaßnahme entlang der Vallendarer Straße in der Mitte des Quartiers. Im Bereich Kannebäckerstraße 2-12 und Kannebäckerstraße 26-36 wurde jeweils ein Neubau mit fünf Geschossen errichtet, dadurch entsanden insgesamt rund 36 Wohnungen sowie eine Tagespflegeeinrichtung im Erdgeschoss des Gebäudes Kannebäckerstraße 12b. In der vorhandenen Lücke zwischen der Kannebäckerstraße 50 und der Kannebäckerstraße 52 wurden zwei weitere Neubauten mit jeweils fünf Geschossen und insgesamt rund 39 Wohnungen errichtet. Nach dem Abriss der veralteten Bestandsgebäude an der Vallendarer Straße wurden sechs Neubauten mit jeweils sechs Geschossen sowie eine große Tiefgarage errichtet. Im Innenhof nördlich des Montabaurer Wegs sowie zwischen den bestehenden Gebäuden Hillscheider Weg 12 und Montabaurer Weg 8 wurden zwei weitere Neubauten mit jeweils vier Geschossen und insgesamt rund 24 Wohnungen errichtet. Im Innenhof nördlich des Hillscheider Weges wurde eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen in einem zweigeschossigen Neubau errichtet.
Freiräume im Quartier
Um die Aufenthaltsqualität im Quartier deutlich zu steigern, wurden die Freiräume neu geordnet, Grünflächen aktiviert und die Bäume ausgelichtet. Für die Mieterinnen und Mieter wurden Mietergärten angelegt, für alle Altersgruppen wurden Treffpunkte geschaffen und attraktive Spielangebote in den Höfen integriert. Außerdem wurde die Vernetzung der Freiräume innerhalb der Siedlung und mit der Umgebung verbessert. Der Radverkehr wurde gestärkt durch rund 800 neue Fahrradstellplätze, die oberirdisch in mehreren Sammelstellplätzen, in der neuen Parkpalette und in Fahrradkellern in den bisherigen Müllräumen errichtet wurden. In Zusammenarbeit mit der Stadt Köln wurden außerdem drei zusätzliche Zugänge in die Siedlung geschaffen, die die Kannebäckersiedlung stärker mit der Umgebung verknüpfen und an die angrenzenden Radwege anbinden. Innerhalb der Siedlung sollen Querungshilfen eindeutige und gut zu bewältigende Verbindungswege erzeugen. Außerdem wurden die vorhandenen Fußwegeverbindungen verbessert, die Straßen wurden zum Abbau von Barrieren niveaugleich gestaltet, der Grünzug Westerwaldstraße wurde überarbeitet sowie ein neuer Quartiersplatz im Zentrum der Kannebäckersiedlung geschaffen. Die mit der Stadt Köln erarbeiteten Maßnahmen wurden auch von der Stadt umgesetzt.
Mobilität im Quartier
Für die Neubauten und die Neugestaltung der Freiflächen entfielen ein großer Teil der vorhandenen Garagen. Ersatz wurde geschaffen durch eine neue Tiefgarage an der Vallendarer Straße mit fast 100 Plätzen und einer neuen Parkpalette im südöstlichen Bereich der Siedlung mit rund 50 Plätzen. An mehreren Stellen im Quartier wurden außerdem neue Stellplätze geschaffen, die Besucherinnen und Besuchern des Quartiers zur Verfügung stehen. Neben dem Neubau an der Kannebäckerstraße 12b wurde außerdem ein sogenannter Mobilitäts-Hub eingerichtet. Dort stehen zwei Ladesäulen für Elektroautos mit vier Ladeanschlüssen zur Verfügung sowie ein Lastenrad zum Ausleihen für die Bewohnerinnen und Bewohner und eine Station für KVB-Leihräder. Dieser Mobilitäts-Hub wurde in Kooperation mit den Kölner Verkehrsbetrieben und der TankE GmbH realisiert.
Nachhaltige Energieversorgung
In der gesamten Kannebäckersiedlung wird den Mieterinnen und Mietern nun der GAG-Mieterstrom Veedel Energie angeboten. Dieser lokal produzierte Strom gelangt auf kurzen Wegen in die Wohnungen. Erzeugt wird er durch effiziente Blockheizkraftwerke und durch zahlreiche auf den Dächern installierte Photovoltaikanlagen. Diese nachhaltige Form der Energieversorgung in Kombination mit der energetischen Modernisierung und energieeffizienten Neubauten stellt die nachhaltige Qualität der „neuen“ Kannebäckersiedlung sicher.
Besondere Gebäude
Ein Quartier für alle ist die Kannebäckersiedlung nach den umfangreichen Erneuerungen der vergangenen Jahre. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden auch besondere Angebote für die ganz kleinen und für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen. In einem Neubau an der Kannebäckerstraße wurde eine Tagespflege für Seniorinnen und Senioren eingerichtet, ein teilstationäres Hilfsangebot zur Betreuung älterer, pflegebedürftiger Menschen. Diese werden dort tagsüber, an einem oder mehreren Tagen in der Woche und entsprechend dem persönlichen Bedarf, von ausgebildeten Fachkräften gepflegt, betreut und versorgt. Es ist die erste Tagespflege, die die GAG im Neubau realisiert hat. Im angrenzenden Gebäude befinden sich 16 Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen speziell für ältere Menschen. Ein weiteres Wohngebäude für Seniorinnen und Senioren wurde am Montabaurer Weg 1 errichtet. Damit wird das Ziel, den Mieterinnen und Mietern ein lebenslanges Wohnen im Quartier zu ermöglichen, deutlich gestärkt. Auf dasselbe Ziel zahlt auch die neue Demenz-WG an der Vallendarer Straße ein. Mit dieser Wohnform hat die GAG schon seit vielen Jahren Erfahrung. Neu ist, dass in der Kannebäckersiedlung zehn statt der sonst üblichen acht Plätze in der Einrichtung zur Verfügung stehen. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ein eigenes Zimmer, dass sie nach ihren individuellen Vorstellungen einrichten können. Dazu kommen eine große Küche und ein Gemeinschaftsraum für gemeinschaftliche Aktivitäten. Im Außenbereich stehen Hochbeete und ein Sinnesgarten zur Anregung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten zur Verfügung. Und für die ganz kleinen Menschen in der Kannebäckersiedlung gibt es jetzt eine eigene Kindertagesstätte. In einem zweigeschossigen Neubau nördlich der Hillscheider Straße ist Platz für vier Gruppen, die großzügige Gruppenräume und ein attraktives Außengelände bespielen können.