Starke Arme
SeniorenNetzwerke
Fehlende Unterstützung, Bewegungseinschränkungen oder schrumpfende soziale Interaktion: All das sind Herausforderungen, die uns im Alter einmal erwarten. Herausforderungen, die man am besten gemeinsam angeht – so wie das SeniorenNetzwerk Höhenberg und wir. Manche Dinge, die im Großteil unseres Lebens ganz selbstverständlich sind – Teilhabe, Austausch, Spazieren gehen, gesund sein und Gesellschaft – stellt das Alter plötzlich in Frage. Wenn die eigene Gesundheit nicht mehr ganz mitspielt oder der Freundes- und Bekanntenkreis kleiner wird, steht man Aufgaben gegenüber, die man allein manchmal nicht lösen kann. Es braucht ein gutes Netzwerk: das SeniorenNetzwerk Köln.
Ein Netzwerk für Höhenberg
Das SeniorenNetzwerk Höhenberg ist nur eines von vielen Netzwerken in ganz Köln, in denen sich Senior:innen selbst organisieren, um gemeinsam zu frühstücken, Spaziergänge zu organisieren, sich auszutauschen, Gesellschaftsspiele zu spielen oder Sport zu betreiben. Im Paul-Schwellenbach-Haus in der Weimarer Straße 15 in Höhenberg finden sie eine feste Anlaufstelle, bei der die Türen für ein umfangreiches Programm offenstehen.
Zum Beispiel für:
- – Bewegungsgruppen (Sitz- und Funktionsgymnastik)
- – Kreativkreis (Handarbeiten)
- – Gedächtnistraining (selbstorganisiert und mit Humor)
- – Spielenachmittag (Rummikub)
- – Klaafen und Klönen bei Kaffee und Kuchen
Zudem gibt es monatliche Angebote wie die Suppentage oder das Frühstück, saisonale Feste und Ausflugsangebote. All das hat zwei klare Ziele: Zum einen sollen ältere Menschen besser vernetzt werden, um Einsamkeit im Alter oder Bewegungsmangel vorzubeugen, zum anderen soll eine lebendige Nachbarschaft entstehen, in der ältere Menschen im Mittelpunkt stehen.
Aus diesem Grund unterstützen wir als GAG das SeniorenNetzwerk Köln, finanzieren beispielsweise Events oder stellen unsere Räumlichkeiten für das Sportangebot zur Verfügung. Eine Wohnung der GAG soll eben immer mehr bieten als nur Wohnraum. Hier soll man möglichst lange leben – und zwar aktiv, gesund und als wichtiger Teil einer guten Nachbarschaft. Wir bieten eben immer: ein Zuhause mit Plus.
Alle Angebote des SeniorenNetzwerks Höhenberg sowie Anmeldemöglichkeiten finden Sie auch hier.
Seniorenturnen mit der GAG
Annemarie Frohn (76) wohnt schon seit über 50 Jahren in Wohnungen der GAG und in Höhenberg. „Zwar in verschiedenen Wohnungen, aber man fühlt sich wohl“, sagt Frau Frohn dazu. Sie ist eine von vielen Senior:innen, die Teil des Netzwerks sind und regelmäßig am Turnen teilnehmen, das durch den durch den Förderverein Höhenberg e.V. organisiert wird: „Jeden Montag, das muss sein.“ Ursprünglich hat sie eine Nachbarin auf das SeniorenNetzwerk Höhenberg aufmerksam gemacht. „Die haben damals eine Spargelfahrt gemacht und das hat uns interessiert. Da habe ich auch das Turnen gesehen und bin sofort hin. Ich turne jetzt seit drei Jahren mit.“
11-12 Menschen nehmen jeden Montag am Seniorenturnen teil. „Wir sind eine gute Gruppe. Man kennt sich von früher.“ Tatsächlich geht es Annemarie Frohn da genauso wie vielen Menschen aus den SeniorenNetzwerken. Man kennt sich aus einer gemeinsamen Schulzeit, über die Kinder oder einfach aus der Nachbarschaft. Beim Seniorenturnen gibt es dann nach vielen Jahren ein freudiges Wiedersehen.
Seniorenturnen: „Das ist nie langweilig.“
Die Übungen beim Seniorenturnen sind vielfältig und ganzheitlich. Hände, Beine, Kopf, Rücken, Nacken, Theraband, Hantel und Matte: Professionelle Trainer*innen sorgen hier dafür, dass die Beweglichkeit erhalten bleibt und das Programm Spaß macht. „Der Trainer macht das so super. Das wird nie langweilig. Der hat immer neue Ideen und das spornt auch an.“, sagt Annemarie Frohn dazu.
45 Minuten dauert eine Einheit. „Die ist immer so kurzweilig. Da freut man sich jeden Montag drauf.“ Im Fall von Annemarie Frohn hilft das auch bei der Arthrose, die sie schon länger plagt. Im Fall vieler anderer Teilnehmenden geht es um allgemeine Fitness, Aktivbleiben und die Gesellschaft beim Seniorenturnen. „Das wird alles besser, wenn man sich bewegt.“, sagt Frau Frohn und wir können da nur zustimmen. Nur, wer sich bewegt, bewegt etwas. Das sehen wir als GAG bei allen unseren Engagements genauso.
„Es ist schön zu sehen, wie hier alle allen helfen.“
Das SeniorenNetzwerk Höhenberg kümmert sich im Paul-Schwellenbach-Haus in der denkmalgeschützten Germaniasiedlung um regelmäßige Angebote und Aktivitäten für Menschen mit viel Lebenserfahrung. Wir haben mit Andrea Skroch gesprochen, die das SeniorenNetzwerk Höhenberg koordiniert.
GAG: Hallo, Frau Skroch. Können Sie uns kurz erzählen, wann und warum die SeniorenNetzwerke hier in Köln ins Leben gerufen wurden?
Andrea Skroch: Das hat eine lange Vorgeschichte – auch unsere Zusammenarbeit. 1974 ist der damalige Bürgerverein Höhenberg an die GAG herangetreten, um eine Altentagesstätte in der Fuldaer Straße zu gründen. DER PARITÄTISCHE bzw. später PariSozial gGmbH, die heutige Trägerin der SeniorenNetzwerke, haben das mitbekommen und das Projekt unterstützt. 1982 wurde zudem der Förderverein Höhenberg gegründet mit dem damaligen Vorsitzenden Paul Schwellenbach, der sich stark für die Belange der älteren Menschen eingesetzt hat und nach dem die heutige Begegnungsstätte in der Weimarer Straße benannt ist. 2002 sind aus diesem langjährigen Engagement die SeniorenNetzwerke geworden, die sich inzwischen in ganz Köln finden. Man muss da leider immer ein bisschen ausholen, da viele Menschen und Vereine an dem beteiligt waren, was die SeniorenNetzwerke heute sind.
GAG: Ja, allein steht man oft auf verlorenem Posten. Es braucht immer Zusammenarbeit und Menschen, die sich engagieren. Können Sie uns erzählen, worum sich die SeniorenNetzwerke genau bemühen?
Andrea Skroch: Grundsätzlich kümmern wir uns um die älteren Menschen aus der Nachbarschaft und schaffen ein Aktivitäts- und Gesellschafts-Angebot. Wir spielen zusammen, frühstücken zusammen, haben Gymnastikkurse, handarbeiten gemeinsam oder treffen uns einfach zum Klönen bei Kaffee und Kuchen. Häufig geht es auch raus. Letztens kam eine 90-Jährige auf mich zu und meinte: „Ich kenne immer noch nicht alles in Köln. Ich war zum Beispiel noch nie im Forstbotanischen Garten.“ Sowas versuchen wir dann zu organisieren. Dazu versuchen wir auch, die Menschen vor Schaden zu schützen. Beim monatlichen Frühstück am Mittwoch ist beispielsweise die Polizei dabei, die bei Ängsten und Sorgen ansprechbar sind oder über den Enkeltrick aufklären.
GAG: Wie viele Menschen nehmen regelmäßig an den Programmen der SeniorenNetzwerke teil?
Andrea Skroch: Es kommt immer darauf an. Bei Spielen sind wir ca. 20 Personen, beim Frühstücken kommen etwa 30 zusammen. Bei den Ausflügen, die wir gerade planen, sind wir im Durchschnitt um die 50 Personen und wenn wir Feste organisieren, dann sind fast alle da. Das ist dann mit mehr als 80 Nachbarinnen und Nachbarn immer eine sehr schöne Runde.
GAG: Das ist eine ganze Menge. Wie viele helfen auf Seiten der SeniorenNetzwerke dabei mit, ein solches Angebot anzubieten?
Andrea Skroch: Neben mir als hauptberufliche Mitarbeiterin, die für das SeniorenNetzwerk Höhenberg arbeitet, gibt es noch viele ehrenamtliche Helfer:innen. Das sind vor allem aktive Senior:innen, die sich – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – mit Vorschlägen und Engagement einbringen. Oder die so etwas sagen wie: „Da ist eine nebenan, die kommt nicht mehr vor die Tür, wäre aber gerne dabei.“ Dann überlegen wir gemeinsam, was wir da tun können. Zusätzlich gibt es noch die selbstorganisierten Gruppen, die sich zwar unter dem Dach der SeniorenNetzwerke organisieren, aber das selbständig machen. Wir haben hier in Höhenberg beispielsweise eine Spazierengehen-Gruppe, die sich zu bestimmten Zeiten trifft.
GAG: An wen wendet sich das Angebot?
Andrea Skroch: Grundsätzlich immer an alle im Stadtteil. Wir heißen zwar SeniorenNetzwerk, aber bei uns sind alle willkommen, die Interesse an unserem Programm haben und gerne dabei sein möchten. Es gibt hier keine Altersbeschränkungen. Jüngere Menschen, die mithelfen, sind natürlich auch immer dabei – oder der Schützenverein, der sich bei Festen immer um den Grill kümmert.
GAG: Aktiv bleiben im Alter – das ist ja ein wichtiges Thema. Welche Sportangebote haben sie da?
Andrea Skroch: Es gibt drei Bewegungsangebote. Einerseits haben wir die Sitzgymnastik, die sich an Menschen richtet, die auf einen Rollator angewiesen sind. Wir haben da einen richtigen Personal Trainer, der anleitet und sich auf Menschen einstellt, die mobilitätseingeschränkt sind. Andererseits gibt es zwei Funktionsgymnastikgruppen. Hier geht es um den Erhalt der Mobilität. Auch Gedächtnistraining gehört dazu. Bei jeder Sportgruppe gibt es zwölf Plätze und die werden immer sehr gut angenommen. Die sind jedes Mal schnell ausgebucht.
GAG: Sie machen das jetzt seit 5 Jahren. Fällt ihnen ein Highlight aus der Zeit ein? Ein besonderer Moment?
Andrea Skroch: Es fällt mir schwer, einen einzigen Moment herauszugreifen. Es gibt da einfach sehr viele. Ein Highlight war es auf jeden Fall, als ich mit der Rikscha und zwei älteren Damen durch Köln geradelt bin. Die beiden meinten zwischendrin zu mir: „Wir fühlen uns hier wie Königinnen.“ Und ansonsten gibt es sehr viele Momente, in denen man merkt, dass das Netzwerk funktioniert. Immer, wenn Menschen sich miteinander verbinden und beginnen, ihre Tage wieder gemeinsam gestalten. Wenn es heißt: „Ich kenne da noch einen oder eine, die müsste hier auch sein. Ich gehe da mal vorbei.“ Einsamkeit im Alter ist ganz schrecklich. Das versuchen wir zu verhindern.
GAG: Genau deshalb unterstützen wir das Projekt auch von Herzen. Können Sie uns schildern, wie sie die Kooperation mit der GAG empfinden?
Andrea Skroch: Wir arbeiten da eng mit Ihrem Sozialmanagement zusammen, mit dem wir uns regelmäßig austauschen. Mal ein Beispiel: Ich habe gerade gestern eine E-Mail zu unserer Adventsfeier geschrieben. Die GAG stellt uns da das gesamte Equipment kostenlos zur Verfügung. Auch unser Sommerfest wird komplett von der GAG finanziert. Und wenn wir mal ein technisches Problem haben, rufen wir die Hausmeister an, die uns immer sofort und sehr unkompliziert helfen. Hier im Paul-Schwellenbach-Haus sind wir Mieter, aber die Sporträume in der Nürnberger Straße beispielsweise werden uns auch von der GAG kostenlos zur Verfügung gestellt.
GAG: Wenn ich jetzt Interesse hätte, an den Angeboten der SeniorenNetzwerke teilzunehmen, an wende ich mich dann?
Andrea Skroch: Wenn Sie noch nicht ganz genau wissen, ob die SeniorenNetzwerke etwas für Sie sind, dann rufen Sie mich einfach an. Dann klären wir im Gespräch, was für Sie geeignet sein könnte. Beim Frühstück und bei den Ausflügen benötigen wir eine Anmeldung, da die Sitzplätze begrenzt sind. Bei vielen anderen Angeboten kann man einfach dazukommen.
GAG: Hut ab vor Ihrem und dem Engagement der ehrenamtlichen Helfer:innen. Danke für das Interview!
Alle Termine und weitere Informationen zur Arbeit der SeniorenNetzwerke finden Sie auf der Website des Vereins.
- Fotos: Ralf Berndt; Andrea Skroch; Kampagnenmotiv: GAG Immobilien AG, Klaudius Dziuk
- Kontakt: SeniorenNetzwerk Höhenberg / Telefon: 0221-872110 / Mail: snw-hoehenberg@parisozial-koeln.de