Gemüsebeet
Köln hat viel Grün zu bieten, richtig viel. Wir belegen sogar den zweiten Platz auf der Liste der grünsten Großstädte Deutschlands. Aber dass man hier mal die Hände in der Erde hat? Selten. Es sei denn, man ist bei unseren GartenClubs und GartenTreffs dabei, die wir gemeinsam mit Querwaldein e. V. organisieren.
Hier zeigen wir ihnen und allen Interessierten gemeinsam mit Querwaldein e. V., einem Bildungsanbieter für urbane Naturerlebnispädagogik, warum Gartenarbeit die schönste Arbeit ist. Und dass Selbstgezogenes und -gepflücktes immer besser schmeckt.

GartenClubs für die Pänz
Dass Gemüse und Obst nicht aus dem Kühlschrank oder dem Laden um die Ecke kommen, kann man in einer Großstadt schon mal aus den Augen verlieren. Besonders wenn man – wie viele Kinder und Jugendliche unserer GartenClubs – den Großteil des eigenen Lebens in der Stadt verbracht hat. Genau wie Stephanie Walbrecht und ihre Kinder Ben Louis und Sophie Marie. Sie nutzen das Angebot des GartenClubs regelmäßig. Da ist es von Vorteil, dass sie direkt gegenüber der Beete wohnen. „Wenn die Kinder im GartenClub sind, kann ich vom Küchenfenster sehen, wieviel Spaß es Ihnen macht.“ sagt Stephanie Walbrecht.
Anbauen, mähen, gießen, sich kümmern, entdecken, Insekten beobachten, basteln, lernen und am Ende – stolz sein auf das eigene Gemüse und das gesammelte Obst. Diese erfüllende Erfahrung, bei der Kinder und Jugendliche erleben, wie aus dem Zusammenspiel von Sonne, Wasser, guter Erde, Bienen und ihrer eigenen Pflege etwas heranwächst, können wir inzwischen seit 2011 anbieten. Und das an nicht weniger als elf Standorten.
Die GartenClubs Köln sind eine beliebte Anlaufstelle für Jung und Alt geworden. Denn auch, wenn sich das Angebot an Kinder und Jugendliche richtet, können auch neugierige Eltern und Großeltern vorbeischauen. Die GartenClubs stehen vielen offen. Die naturpädagogische Betreuung gibt es aber nur für Pänz. Die müssen ja auch noch wachsen.
Gemüsebeet direkt vor der Tür
Da die GartenClubs nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen unserer Quartiere auf reges Interesse stießen, sondern häufig in der ganzen Nachbarschaft, haben wir die GartenTreffs gegründet. In Ostheim, Dünnwald, Chorweiler und der Kannebäckersiedlung treffen sich einmal wöchentlich Groß und Klein, Jung und Alt, um ihren Garten zu pflegen. Natürlich immer begleitet von den Naturpädagog:Innen des Querwaldein e. V.

GartenTreffs für die Nachbarschaft
Dass Gemeinschaft der beste Dünger ist, merken wir nicht nur am Miteinander in unseren Quartieren, sondern auch in der täglichen Zusammenarbeit mit unseren vielen Kooperationspartner:Innen. Nur gemeinsam wächst etwas heran – wie beim Querwaldein e. V.
Wir haben mit Peter Samonig im größten GartenClub in Ossendorf gesprochen – über das Projekt und die Erlebnisse in unseren Quartieren.
GAG: Hallo, Peter. Magst du dich kurz vorstellen?
Peter Samonig: Hallo, ich bin Peter Samonig vom Querwaldein e. V. und – so sage ich das immer den Kindern – ich bin Draußenlehrer. Wir wollen gemeinsam die Natur vor der Haustür neu entdecken, mit allen Sinnen draußen sein und Naturerlebnisse schaffen, die neue Anregungen geben.
GAG: Warum gibt es euch? Wie seid ihr auf die Idee gekommen, den Verein zu gründen?

Peter: Wir wurden 2005 von Stephan Weinand und Marcel Hövelmann gegründet. Damals wie heute war es der Gedanke, Kinder und Jugendliche aus dem urbanen Raum wieder an die Natur heranzuführen. Ursprünglich galt das Angebot nur Familien und Kindergeburtstagen, schnell haben aber auch Kitas und Schulklassen Interesse angemeldet. Heute hat der Verein 20 Festangestellte und viele Ehrenamtler:Innen, die „Natur- und Umweltbildung haustürnah und für alle“ anbieten. Das ist unser Motto.
GAG: Was unternehmt ihr dann mit den Kindern und Jugendlichen?
Peter: Das ist immer ein Mix. Wir entdecken Pflanzen neu, es gibt Kooperationsaufgaben, wir schauen uns den Recyclingprozess im Wald an und vieles, vieles mehr. Wir schauen da aber immer bedürfnisorientiert. Wenn die Gruppe am liebsten selbst entdecken oder buddeln will, dann ermöglichen wir das als Teil unseres Programms.
GAG: Und die Kinder und Jugendlichen haben darauf immer Lust? Besonders, wenn es eine Schulveranstaltung ist?
Peter: Nein, besonders bei Schulklassen stehen wir oft vor „Null Bock“. Wir haben da aber genügend methodischen Freiraum, um auf die Stimmung einzugehen. Bisher haben wir es immer geschafft, Interesse für die Natur zu erzeugen. Spätestens beim ersten Aha-Erlebnis haben wir sie.
GAG: Was wäre das zum Beispiel?
Peter: Dass Brennnesseln nicht nur brennen, sondern dass man die essen kann, zum Beispiel.
GAG: Wie unterscheidet sich eure naturpädagogische Arbeit im Wald von der in den GartenClubs und GartenTreffs?
Peter: In den pädagogischen Grundzügen gar nicht so sehr. Aber natürlich haben wir hier eine feste Fläche und wöchentliche Treffen, zumindest in den Sommermonaten. Das heißt, dass wir hier viel langfristiger arbeiten können. Neben dem Gärtnern wird auch viel gewerkelt und natürlich auch mal gechillt.
GAG: Was wird da angepflanzt?
Peter: Wir wechseln immer durch – von den Klassikern bis zu Pflanzen, mit denen man eher wenig Berührungspunkte hat. Hier, wo wir gerade sitzen, steht zum Beispiel gerade ein Granatapfelstrauch oder eine Kiwi. Letztens haben wir auch mal Pfeffer angebaut.
GAG: Inzwischen betreiben wir gemeinsam elf GartenClubs und vier GartenTreffs. Wie ist es dazu gekommen?
Peter: Das Sozialmanagement der GAG ist damals auf uns zugekommen und hat gesagt: „Wir haben hier Flächen, die wir gerne für ein Urban-Gardening-Projekt nutzen würden. Könnt ihr uns dabei unterstützen?“ Wir sind damals mit einem Garten gestartet und sind heute bei insgesamt 16 Gärten, Hochbeete in Buchforst zählen auch dazu. Wir sind bis heute wahnsinnig zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem Sozialmanagement. Die GAG ist unser größter Kooperationspartner.
GAG: Dann haben wir zum Abschluss noch eine Frage: deine Top-3-Pflanzen, die auf jeden Fall in den Garten gehören?
Peter: Das Gänseblümchen darf nicht fehlen. Löwenzahn gehört auch dazu. Die beiden sind schon sehr besonders. Dann noch eine Nutzpflanze: die Tomate. Das ist schon etwas Tolles, so eine Tomate, frisch vom Strauch und von der Sonne gewärmt.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Webseite von Querwaldein e. V.