Bodengebundene Fassadenbegrünung
Bodengebundene Fassadenbegrünung ist eine effektive Lösung, um die negativen Auswirkungen von versiegelten Flächen in Städten zu bekämpfen. Sie fördert nicht nur das Stadtklima, sondern verbessert auch die Lebensqualität.

Die Herausforderung
Asphalt und Beton tragen dazu bei, dass sich unsere Städte im Sommer aufheizen. Tagsüber absorbieren diese Materialien Sonnenenergie, die sie nachts als Wärme wieder abgeben. Dadurch kann die Luft weniger abkühlen. Wo der Versiegelungsgrad und die Baumassen von wärmespeichernden Materialien besonders groß sind, klettern die Temperaturen im Vergleich zum Umland nochmals höher – das ist der sogenannte Wärmeinseleffekt.
Der Klimawandel verstärkt dieses Phänomen und führt in Städten wie Köln zu anhaltenden Hitzeperioden. Um trotzdem lebenswerte Wohn- und Erholungsräume in unserer Stadt zu erhalten, wirken wir diesen Entwicklungen mit gezielten Maßnahmen entgegen.
Unser Lösungsansatz
Grünflächen, Brachland und Bäume funktionieren seit jeher als natürliche Klimaanlage. Eine konsequente Bepflanzung unserer emissionsintensiven Städte hat deshalb einen wesentlichen Effekt auf die Eindämmung der Klimawandelfolgen.
In Köln ergänzen wir aufgrund des zunehmenden Platzmangels ebenerdige Grünflächen in den GAG-Quartieren um Begrünungen direkt an bzw. auf den Gebäuden. Eine besonders vorteilhafte Variante dieser Bepflanzung: die bodengebundene Fassadenbegrünung. Dabei wachsen Pflanzen aus dem Boden mittels Rankhilfen entlang der Fassade.
Während es bei Neubauten mittlerweile kommunale Vorgaben für die Gebäudebegrünung gibt, prüfen wir im Zuge unserer Außenanlagensanierungen, ob und wie wir eine bodengebundene Begrünung umsetzen können. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist die Beschaffenheit der Gebäudehülle, speziell die Statik der Gebäude- und Fassadenkonstruktion. Wenn alles zusammenpasst und die Fassadenbegrünung zu einem ökologisch und ökonomisch sinnvollen Gebäudekonzept beiträgt, legen wir los.
Die richtige Pflanzenauswahl macht den Unterschied
Wir haben eine Vielzahl an Pflanzenarten geprüft und im Kontext der Bestände sowie unserer Neubau- und Modernisierungsprojekte dokumentiert. So wissen wir schnell, was wo und wie möglich ist. Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Himmelsrichtung der zu begrünenden Fassade.
Selbstklimmer mit Haftwurzeln wie Efeu oder Wilder Wein schließen wir aus, weil diese Pflanzen sich in der Fassade festkrallen und Beschädigungen verursachen können. Stattdessen setzen wir auf Kletterpflanzen wie Winder und Schlinger, die sich beim Wachsen um die Rankhilfen wickeln.
Um einen möglichst schnellen, sichtbaren Effekt zu erzielen, nutzen wir neben den Pflanzen, die sich beständig entwickeln sollen, auch eine Initialbegrünung. Dabei handelt es sich um die Begrünung mit einjährigen, schnellwüchsigen Pflanzen, z.B. Hopfen. Die Hopfenpflanze ist zwar nicht winterfest, kann aber in Frühling und Sommer täglich um mehrere Zentimeter wachsen.
Hegen und pflegen für nachhaltigen Klimaschutz
Eine Fassadenbegrünung erfordert kontinuierliche Pflege, die wir bei unseren Projekten direkt mit einplanen. Für ein kontrolliertes Wachstum beschneiden wir die Pflanzen während ihrer Entwicklungsphase etwa ein- bis zweimal pro Jahr. Sobald die vorgesehene Fläche zugewachsen und die Begrünung abgeschlossen ist, folgen weitere regelmäßige Rückschnitte, um zu verhindern, dass Triebe in Regenrinnen oder Fensterbereiche wachsen.
Aber auch die Fassaden benötigen etwa alle 15 Jahre einen neuen Anstrich. Damit dann nicht wieder alle Pflanzen zurückgeschnitten werden müssen, haben wir bei der GAG unter anderem Module entwickelt, die es uns ermöglichen, die Fassadenbegrünung einfach „herunterzuklappen“ und nach erfolgter Fassadensanierung wieder samt Grün „hochzuklappen“.
Die Wirkung
Als Partnerin der Kölner Stadtentwicklung freuen wir uns, dass wir in unserem Bestreben, die grüne Lunge unserer Rheinmetropole zu stärken, vom Förderprogramm GRÜN hoch 3 profitieren können. Damit werden speziell die Begrünung von Dach- und Fassadenflächen, die Wiederbegrünung von versiegelten Flächen sowie Zisternen und Regenfässer gefördert. Jede Grünfläche, jeder Garten und jede Bepflanzung hilft, unser Stadtklima zu verbessern. Gerade die bodengebundene Fassadenbegrünung bringt dabei noch weitere Vorteile mit sich:
- Verbesserte Luftqualität: Pflanzen filtern Schadstoffe und produzieren Sauerstoff. An Gebäudefassaden verbessern sie das lokale Mikroklima.
- Isolierung: Grüne Fassaden wirken als natürliche Dämmung und können den Wärmeverlust in den Wintermonaten um bis zu 50 % reduzieren.
- Kühlung: Pflanzen kühlen die Umgebung durch Verdunstungskühlung. Die sommerliche Verdunstungsleistung einer etwa 850 m² großen Fassade entspricht einer Kühlleistung von etwa 45 Klimaanlagen.
- Einsparung: Sowohl durch die Dämmwirkung als auch durch die natürliche Kühlung werden Energiekosten reduziert.
- Biodiversität: Bodengebundene Fassadenbegrünung bietet Tieren und Pflanzen neuen Lebensraum.
- Ästhetik: Begrünte Fassaden verschönern das Stadtbild und steigern unser Wohlbefinden.
Mit unserem Konzept der bodengebundenen Fassadenbegrünung und anderen weitergedachten Konzepten – z.B. einem nachhaltigen Bewässerungssystem über Regenwasserzisternen – wollen wir die Stadt- und Lebensqualität unserer Veedel im Sinne eines nachhaltigen Klimaschutzes immer weiter verbessern.