"Die Cillíní Irlands"
Geisterwelten - ganz nah — René Böll mit Bildern aus einer mysthischen Zwischenwelt

Mit einer Lesung von Karin Feuerstein-Prasser („Reisebriefe aus Irland“ von Hermann Fürst von Pückler-Muskau) endete die eindrucksvolle Bilderschau „Die Cillíní Irlands“ von René Böll.
Ein ebenso anregendes wie tiefgründi- ges Thema hat der Kölner Maler René Böll zu einem zentralen Gegenstand seiner Kunst gemacht: „Die Cillíní Irlands“. Diesen Titel hat er auch seiner Ausstellung mit Werken in Öl, Aquarell und Tusche gegeben, die bis zum 8. November 2015 in der Kulturkirche Ost in Köln-Buchforst zu sehen war. Ein Titel, der bei den meisten Kunstinteressierten die Frage aufwerfen dürfte: Was, bitte schön, sind „Cillíní“?
Wer hinter dem Begriff eine italienische Nudelsorte vermutet, könnte falscher kaum liegen. Tatsächlich sind Cillíní Grabstätten am Rande der Zivilisation, jenseits der menschlichen Siedlungen. Hier begruben die Menschen in Irland Jahrhunderte-lang die Ungetauften und Ausgestoßenen. Es sind also gleichsam mythische wie mystische Orte, in denen heute, wer mag, den Geistern unglücklicher Seelen nachspüren kann.
Mal pastellhaft, mal knallbunt
So sind es, folgerichtig, Zwischenwelten, denen Böll ein mal pastellhaftes, mal knallbuntes Antlitz zu geben versucht und den traurigen Schicksalen damit vielleicht einen späten Sinn – posthum zusagen. Zu sehen sind auf den ersten Blick abstrakte Formen, auf den zweiten diffuse Landschaften und Konturen, in denen jeder Betrachter etwas anderes zu erkennen glaubt: Grotten, Schluchten oder Täler, embryonale Gestalten und kaum zu erahnende Schatten, so flüchtig wie Gedanken.
René Böll gibt Einblick in eine Welt, in der man nicht gefangen sein will – weder tot noch lebendig. Ein spannendes, durchaus Schaudern machendes Spiel mit Form und Phantasie, das dem Betrachter die lebensfernen Parallelwelten der Cillíní beängstigend nahe bringt.
Der Eintritt ist frei, Spenden für soziale Zwecke werden erbeten.