SENEFELDERSTRASSE
Alternativ Hybrid – moderne Architektur mit historischem Charakter — Ehrenfeld
Sie haben Geschichte, einen eigenen Charakter und bieten individuelles Wohnen – zweifellos haben viele Altbauten einen besonderen Reiz. Allerdings haben sie auch ein besonderes Problem, denn Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit sind Begriffe aus jüngerer Zeit. Wie geht man mit solch sanierungsbedürftigen Häusern um, wenn man moderne Wohnstandards mit ökologischem, ökonomischem und sozialem Anspruch bieten will?
Um diese Frage nicht für jeden Sanierungsfall völlig neu beantworten zu müssen, startete die GAG das Projekt „Nachhaltiges Bauen im Bestand“, das vom KlimaKreis Köln unterstützt wird. Ziel des Projekts ist es, mit einem fachübergreifenden Team optimale Verfahren zur Planung und Durchführung klimaeffizienter Sanierungen zu entwickeln. Ihre Erkenntnisse ziehen die Architekten, Bauingenieure und Wissenschaftler aus einem Modellprojekt an der Senefelderstraße 44-48 in Köln-Ehrenfeld.
Zunächst analysierte das Projektteam das Entwicklungspotenzial der ursprünglich 35 Mietwohnungen, die aus den späten 1920er Jahren stammen. Mehrere Möglichkeiten – von Abriss und Neubau bis hin zu diversen Sanierungsvarianten – wurden im Hinblick auf wirtschaftliche und ökologische Folgen untersucht und miteinander verglichen. Im Vordergrund stand dabei eine ganzheitliche Betrachtung. So wurde z. B. nicht nur der zu erwartende Energieverbrauch der einzelnen Varianten berücksichtigt, sondern deren Gesamtökobilanz. Als nachhaltigste Variante hat sich schließlich ein Hybrid-Modell durchgesetzt, das alte, aber erhaltenswerte Bausubstanz mit Neubauteilen und neuer Haustechnik kombiniert.
An der Senefelderstraße erhielten die Wohnungen neue Grundrisse, moderne und großzügigere Raumaufteilungen und wurden energetisch modernisiert. Die GAG hat die historische Straßenfassade wiederhergestellt sowie die drei Häuser auf der Innenhofseite um einen modernen Anbau mit großen Balkonen erweitert. So entstand neuer Wohnraum mit insgesamt 37 Wohnungen, zwischen zwei und vier Zimmern groß, sowie Platz für eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen. Die klimafreundliche Energieversorgung stellt nun ein Blockheizkraftwerk sicher, das durch eine Brennwert-Gastherme für die Spitzenlasten ergänzt wird.
Die Frage nach der bestmöglichen Sanierung stellt sich nicht allein der GAG. Deutschlandweit müssen in den kommenden Jahrzehnten fast 50 Prozent des Gebäudebestandes saniert werden. Die Erkenntnisse des Projekts sollen daher auch anderen Hausbesitzern mit ähnlichen Immobilien zur Verfügung stehen. Dazu wurden die Ergebnisse in drei Phasen – Planung, Umsetzung und Nutzung – dokumentiert und in einem Handlungsleitfaden online bereitgestellt.