"Wink mit 'nem Rosanen!"
Geschichten aus der Neuvermietung
Eine Wohnung ist ein menschliches Grundbedürfnis, aber besonders in Köln ein knappes Gut. Die GAG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kundencenter tun alles dafür, dass es bei der Wohnungsvergabe fair und regelgerecht zugeht. Für den Umgang mit Interessenten, die sich nicht an diese Prinzipien halten wollten, gibt es klare Richtlinien.
Der Vermietungsprozess für eine Wohnung bei der GAG läuft nach einem festen Muster ab. Die Kundencenter-Mitarbeiter versuchen, für jeden Interessenten die am besten passende Wohnung zu finden. Ein Prozess, der mal mehr, mal weniger Zeit benötigt, weil es immer eine Einzelfallentscheidung ist. „Bei erfolgreichen Vermittlungen ist die Freude bei den neuen Mietern natürlich groß“, sagt Ljubow Schneider vom Interessentenmarketing der GAG. Eine Freude, die sich auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überträgt. „In solchen Momenten fühlen wir uns alle großartig!“ Angesichts der Fülle der Anfragen führt allerdings nicht jedes Gesuch zu einem solchen Glücksmoment.
„Das häufigste Wort, dass wir von unseren Kunden zu hören bekommen, ist: dringend!“ Ljubow Schneider hat selbst viele Anfragen bearbeitet und weiß genau, wovon sie spricht. „Zu uns kommen Menschen, die wenig Geld haben, aber auch Akademiker, die nichts finden. Manchmal betteln uns allein erziehende Mütter oder Senioren geradezu um eine Wohnung an und werfen uns Diskriminierung vor, wenn wir nichts für sie haben.“ Wer im Kundencenter arbeitet, braucht bisweilen ein dickes Fell.
„Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Köln ist – wie in fast allen großen Städten – extrem eng“, sagt Katja Rommel, Leiterin der Neuvermietung. Für die GAG gelte das im Besonderen: „Wir haben nahezu Vollvermietung und kaum Fluktuation.“ Anfang 2015 kommen bei der GAG auf rund 200 freie Wohnungen rund 15.000 Interessenten. Rommel: „Gerade wegen dieser Diskrepanz ist es so wichtig, dass bei der Wohnungsvergabe alles korrekt zugeht.“
Das häufigste Wort, das wir zu hören bekommen, ist: dringend!
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies gelegentlich auch, „Nein“ sagen zu müssen – und zwar mit Nachdruck. „Es kommt vor, dass ein Interessent bei einer Wohnungsbesichtigung zum Beispiel einen rosanen Geldschein verspricht“, sagt ein Mitarbeiter aus der GAG-Neuvermietung. 500 Euro für eine Vermittlung? Man hat sogar ein gewisses Verständnis für solche Versuche. „Manchmal ist die Not so groß, dass jemand alles versucht, um nicht obdachlos zu werden.“ Teilweise zeigen sich hier auch schlicht regionale Unterschiede und Gepflogenheiten. „In manchen Ländern ist ein Umschlag bei solch einem Termin völlig üblich. Menschen, die neu in Deutschland sind, wundern sich manchmal, dass wir hier auf solche Angebote gereizt reagieren.“
Und nicht nur das: Ein zweiter Kollege wird hinzu geholt, um den Vorgang zu bezeugen. Bestechungsversuche werden nicht toleriert, da sie eindeutig gegen den GAG-Grundsatz der Gleichbehandlung verstoßen. Wer es einmal versucht hat, hat keine Chance mehr auf eine Wohnung bei der GAG.