Wo ist Streetwork bei der GAG im Einsatz?
Aktiv in mehreren Quartieren — Beratung und Unterstützung auf Zeit
Immer wieder werden Hassan Fakhir und Roman Friedrich in andere GAG-Quartiere gerufen, beispielsweise nach Bilderstöckchen, in die Siedlung Neurath in Höhenhaus oder jüngst nach Dünnwald. Sie arbeiten dann als Streetworker auf Zeit und versuchen, ganz konkrete Probleme zu lösen. Ihr Einsatz dort dauert in der Regel mindestens zwölf Monate. Je nach Bedarf und freien Zeitkapazitäten gehen sie ein- bis zweimal in der Woche durch die Quartiere, sprechen mit den Mieterinnen und Mietern über die Situation vor Ort und vernetzen sich mit örtlichen Trägern.
In der Siedlung Neurath etwa gab es Probleme zwischen einigen auffälligen Jugendlichen und der Jugendeinrichtung. Die jungen Männer pöbelten und provozierten und missachteten Regeln. Hier bestand die Lösung, die Gruppen zu entzerren und sie an andere Jugendeinrichtungen zu vermitteln.
In Dünnwald fällt ein Häuserblock negativ in der Wahrnehmung der anderen Mieterinnen und Mieter auf. Zwei Familien verhalten sich aggressiv. Wieder versuchen die beiden Streetworker, mit den beiden Familien ins Gespräch zu kommen. Denn ein Gefühl von Stigmatisierung und Ausgrenzung führt zu erhöhter Aggressivität. Wer sich als „asozial“ abgestempelt fühlt, verhält sich auch so.
„Am Anfang steht eine Analyse. Welche Angebote gibt es vor Ort? Welche Träger arbeiten dort? Was sind die größten Probleme? Dann suchen wir den Kontakt mit den Menschen und informieren uns in örtlichen sozialen Einrichtungen über die Lage im Quartier. Auf der Basis versuchen wir, Lösungskonzepte zu entwickeln. In Dünnwald ist zum Beispiel unser Ziel, eine Begegnungsstätte zu schaffen, in der ein Träger regelmäßig Beratungsangebote anbietet, sowohl für Eltern als auch für Jugendliche aus den verschiedenen Häuserblocks“, erklärt Hassan Fakhir die Idee. Ihre Arbeit dort ist eher die eines Beraters als die eines Streetworkers. „Wir bauen keine Beziehung zu den Klienten auf, da wir wissen, dass wir bald wieder weg sind. Aber durch unsere Erfahrung schaffen wir es, Türen zu öffnen. So wollte in Dünnwald ein Vater aus einer Problemfamilie nicht mit uns sprechen, bis sein Sohn zu ihm meinte, ,Papa, die sind cool.‘ So kamen wir ins Gespräch und lernten seine Sichtweise kennen.“