Wie hilft Streetwork bei der Suchtproblematik?
Mit Workshops vorbeugen — Jugendliche engagieren sich
Jeder Mensch in Deutschland trinkt pro Jahr rund eine Badewanne voll alkoholischer Getränke, über 130 Liter. Immer mehr Jugendliche kiffen. Mehr als jeder fünfte Jugendliche rauchte im Jahr 2019 „Gras“. Die Zahl der Drogentoten stieg deutschlandweit wieder an. Diese Trends zeigen sich auch in Chorweiler. Der Drogenkonsum findet in dem Viertel nicht so öffentlich statt wie in der Kölner Innenstadt. Stattdessen werden Drogen in den Wohnungen konsumiert. Und unter den Jugendlichen kennt jeder jemanden, der Cannabis konsumiert oder übermäßig Alkohol trinkt.
Rein in die Schulen
„Lange deckten die bestehenden Angebote zur Suchtprävention und Suchtberatung in Chorweiler unserer Meinung nach den Bedarf nicht ausreichend ab. Besonders in den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen wurde zu wenig gemacht“, meint GAG-Streetworker Roman Friedrich. So wuchs die Idee, selbst aktiv zu werden. Ausgangspunkt war der von der GAG ins Leben gerufene Debattierclub. In diesem wurde die Drogenproblematik im Viertel immer wieder thematisiert.
Sprache der Jugendlichen sprechen
„Wie erreichen wir andere Jugendliche?“ Diese Frage stellten sich die Mitglieder des Clubs. Indem sie mit ihnen sprechen, so die überzeugende Antwort. Deshalb ließen sich mehrere junge Frauen und Männer vom Sozialdienst Katholischer Männer e. V. Köln (SKM) in der Suchtberatung ausbilden. Drei dieser Beraterinnen und Berater gehen in Schulen und Jugendzentren und klären in Workshops über die Gefahren von Alkohol, Cannabis und harten Drogen auf. Das Angebot ist sehr niederschwellig und setzt bei jungen Menschen an, die zwischen 14 und 16 Jahre alt sind. „Da die jungen Beraterinnen und Berater selbst aus dem Viertel kommen und die gleiche Sprache wie die Jugendlichen sprechen, kommen sie sehr gut an. Sie gewinnen viel schneller Vertrauen als ältere Erwachsene oder Menschen von außerhalb. So kommen sie ins Gespräch und können dann bei Bedarf an professionelle Einrichtungen weitervermitteln“, so Roman Friedrich. Die Präventionsworkshops sind ein kleiner, aber wirkungsvoller Schritt, junge Menschen von Drogen und Alkohol fernzuhalten.