Normales WG-Chaos
inklusiv wohnen Köln e.V.
Ein 1.400 qm großes Wohnhaus beherbergt ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung und Studierende. Eine gegenseitige Bereicherung in einer tollen Gemeinschaft.
Das inklusive Haus – einmalig in Köln und Umgebung
2012 wurde die Idee eines inklusiven und ambulant betreuten Wohnhauses geboren, ein Jahr später der Verein gegründet und 2014 das Grundstück im Sürther Feld in Köln-Rodenkirchen erworben. Mit 1.400 qm Wohn-Nutzfläche auf vier Etagen bietet es Appartements und Wohngemeinschaften an.
Was Wohngemeinschaften so besonders und schön macht, ist schnell beschrieben: Menschen kennenlernen, eine Gemeinschaft bilden und einen Einblick in den Alltag von anderen erhalten. Eine WG ist insgesamt bereichernd und die Chance zur Teilhabe an einem solchen Wohnkonzept sollte allen Personen offenstehen.
Bis vor einigen Jahren waren besonders Menschen mit komplexerem Behinderungsgrad davon ausgeschlossen. Bis Christiane Strohecker und die Elterninitiative hinter „inklusiv wohnen Köln e.V.“ eine richtig gute Idee an uns herantrugen:
Inklusives Wohnen für alle
Studierende wohnen gemeinsam mit Menschen mit Behinderung in einer WG. Man unterstützt sich und bewältigt den Alltag gemeinsam. Das Einzigartige und bisher nicht Dagewesene an dem Konzept: Hier sollten auch erstmals in Deutschland Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen die Chance erhalten, in einem ganz normalen WG-Umfeld zu leben.
Damals versuchte die Elterninitiative, eine Partnerin für die Umsetzung der Idee zu finden. Und wir waren sofort begeistert – von der Idee, den Menschen hinter dem Projekt und der Vision. Also suchten wir ein Grundstück und gingen in die Planung.
Wenn man etwas zum ersten Mal plant …
Die Vision des „inklusiv wohnen Köln e.V.“ gab es in dieser Form noch nicht in Deutschland. Da wir uns in der Planung nicht an vorhanden Konzepten orientieren konnten, war die Kooperation zwischen „inklusiv wohnen Köln e.V.“, dem Architekten des Vereins und uns während der Entwicklung eine sehr enge. Gemeinsam tauschten wir uns zur Innenraumplanung aus, suchten Materialien aus, schufen rollstuhlgerechte Etagen und sogenannte Cluster-Wohnungen, in denen das WG-Leben stattfindet.
„Die GAG war immer kompromissbereit und ist auf unsere Vorschläge eingegangen. Wir sind immer noch beeindruckt, mit welchem Mut und Wohlwollen die GAG uns entgegengetreten ist“, sagt Christiane Strohecker dazu. Heute steht im Sürther Feld in Köln-Rodenkirchen ein echtes Vorzeigeprojekt, das bundesweit zum Nachahmen inspiriert hat. So ist in Aachen aktuell ein Haus in Bau, das diesem Konzept und auch in Hamburg befindet sich ein solches in Planung. Denn wenn man etwas gemeinsam angeht, wird auch etwas Gutes daraus. Wie im Fall von John und Eva.
John, Eva und das WG-Leben.
In einer der Wohngemeinschaften wohnen heute John und Eva – auf 400 qm und mit sieben anderen Mitbewohner:innen.
Sie teilen sich einen WG-übergreifenden Gemeinschaftsraum, verbringen ihre Freizeit miteinander und leben fast wie eine Familie. Nur „fast“, denn ihre richtigen Familien haben die Bewohner:innen natürlich auch noch. Und diese freuen sich sehr, dass ihre Kinder nicht in irgendeinem spezialisierten Pflegeheim in kilometerweiter Entfernung untergebracht sind.
Das war auch der Antrieb für Christiane Strohecker, deren Tochter eine Mehrfachbehinderung hat, gemeinsam mit anderen Eltern „inklusiv wohnen Köln e.V.“ zu gründen: „Als meine Tochter 15 geworden ist, war es mein großer Wunsch, dass sie einmal Teil der Gesellschaft sein kann – ohne sie weit wegschicken zu müssen. Dass ich sie mit dem Fahrrad besuchen kann, fühlt sich nach wie vor wir ein Traum an“. Denn auch die Tochter von Frau Strohecker wohnt inzwischen im Sürther Feld – mit John, Eva und vielen anderen. Nicht irgendwo, sondern mitten in Köln. In einem Zuhause mit Plus.
- Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Webseite von inklusiv wohnen Köln e.V. – sollten Sie Interesse an einem Platz in einem inklusiven Wohnprojekt haben, wenden Sie sich bitte WOHN:SINN. Diese kümmern sich um die Platzvergabe.
Fotos: inklusiv wohnen Köln e.V., WOHN:SINN, Daniela Buchholz, Kampagnenmotiv: GAG Immobilien AG