Bewegung auch im Alter
Fitness steigern, Gesundheit stärken
Zusammenhalt durch gemeinsames Training
Gymnastik in der Gruppe tut der Gesundheit gut, hat aber auch noch einen weiteren Effekt: Sie bringt Menschen miteinander in Kontakt. Im Alter gilt das ganz besonders. Deswegen ist das Angebot von Anja Kluge so beliebt: Die Trainerin bietet als Kooperationspartnerin der GAG seit Jahren einen wöchentlichen Gymnastiktreff an, der im Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage an der Gelsenkirchener Straße in Niehl stattfindet. Etwa acht Personen kommen zu den Übungsstunden. Die meisten wohnen im Haus, aber es können auch Nachbarinnen und Nachbarn, die nicht bei der GAG leben, mitmachen.
Bei der Gestaltung des Programms berücksichtigt Anja Kluge die unterschiedliche Fitness der Teilnehmenden. „Fast alle Übungen machen wir im Sitzen, damit sie auch möglich sind für Personen, die gelegentlich an Schwindel leiden“, berichtet die Trainerin: „Mit Senioren zu trainieren ist schön, weil sie immer sehr gerne kommen und sich freuen, wenn wieder eine Bewegung funktioniert, die sie vorher nicht mehr so gut machen konnten.“
Über die Jahre ist die Gruppe zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die am jeweiligen Leben der anderen teilnimmt und einander durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleitet. Dazu gehören Karnevals- und Weihnachtsfeiern, aber auch stillere Phasen, wenn es Schicksalsschläge zu verarbeiten gibt. Derzeit ist die Gruppe rein weiblich besetzt, aber das ist keine Vorgabe: Das Training steht auch Männern offen, die an der Seniorengymnastik teilnehmen möchten.
Bunter Übungsmix für Frauen und Männer
Wenn sich die Gruppen von Eleonora Freund zum Training treffen, könnte die Stimmung kaum besser sein. Ob es mit Walking-Stöcken durch die Siedlung geht oder an Geräten trainiert wird: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ein Lachen im Gesicht, auch wenn die Einheiten mal anstrengend sind. Um den unterschiedlichen Ansprüchen und Voraussetzungen ihrer Gruppen gerecht zu werden, achtet die Trainerin auf Abwechslung. Für das Seniorennetzwerk Stammheim als Kooperationspartner der GAG leitet Eleonora Freund vier Kurse.
Insgesamt erreicht das Angebot ungefähr 30 Männer und Frauen aus dem Stadtteil. Einige von ihnen wohnen bei der GAG, eine Voraussetzung für die Teilnahme ist das jedoch nicht. Mal sind sie und ihre Schützlinge in der Siedlung unterwegs, mal geht es durch den Stammheimer Schlosspark. Im Außenbereich der GAG-Wohnanlagen sind seit einigen Jahren Fitnessgeräte für Outdoor-Trainings aufgestellt, die die Gruppen ebenfalls nutzen. Wer sich nicht mehr ganz so viel zutraut oder es langsam angehen lassen möchte, besucht die Sitz- und Stehgymnastik in einem GAG-Gemeinschaftsraum an der Moses-Heß-Straße. Manche Teilnehmende kennen sich auch aus der Nachbarschaft, teilweise werden private Kontakte gepflegt. Sport steht bei den Treffen aber im Mittelpunkt, so die Trainerin: „Alle möchten wirklich trainieren.“
Austausch, Lachen und Bewegung
Auf Initiative des Mieterrates errichtete die GAG 2016 in der Hermann-Kunz-Siedlung in Buchheim einen Fitnessplatz. Seither können Menschen aus der Siedlung dort an mehreren Sportgeräten trainieren. „Die Geräte sind so konzipiert, dass jeweils unterschiedliche Muskelgruppen angesprochen werden“, erklärt Angelika Krummenauer von der Buchheimer Selbsthilfe „BuchSe“.
Damit beim Training alles sicher zugeht, hatten die Anwohner noch einen weiteren Wunsch: Sie sprachen sich für eine fachliche Anleitung aus. Die GAG unterstützte dieses Anliegen finanziell. So entstand eine Kooperation mit dem Sportverein MTV Köln 1850, der einmal wöchentlich das Programm „Gesundheit und Bewegung“ anbietet. Bei gutem Wetter wird an den Geräten auf dem Fitnessplatz der Siedlung trainiert, bei schlechtem Wetter geht es in die Räumlichkeiten der BuchSe.
„Das Angebot dient auch der Kontaktpflege und dem Austausch, es wird viel gelacht“, erzählt Angelika Krummenauer. In der Siedlung tragen die Treffen auf dem Fitnessplatz zu einem guten nachbarschaftlichen Miteinander bei. Gleichzeitig bieten sie den Menschen die Gelegenheit, ihre gesundheitliche Kondition zu verbessern.
Training im Sitzen und auf der Yoga-Matte
Ein erfolgreiches Nachbarschaftsprojekt der GAG und des Fördervereins Höhenberg e.V. ist das Gymnastikangebot für Senioren und Seniorinnen im Mehrgenerationenhaus der GAG an der Nürnberger Straße. Jede Woche treffen sich hier Menschen aus dem Stadtteil zu gemeinsamen Fitnessübungen. Insgesamt werden drei Kurse vom Förderverein angeboten. Denjenigen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, zeigt Trainer Jonathan Wagner Übungen mit dem Theraband, die auch im Sitzen möglich sind. Die Sitzgymnastik bietet spezielle Übungen, die die Beweglichkeit erhalten und die Muskulatur stärken. Bei der Funktionsgymnastik sind die Übungen mit dem Theraband und auf der Yoga-Matte auf den gesamten Körper ausgerichtet.
„Es gibt Seniorinnen und Senioren, die sich nur wegen der Gymnastik an uns wenden und andere Angebote gar nicht nutzen“, sagt Andrea Skroch, Koordinatorin des Seniorennetzwerks der PariSozial gGmbH, das zusammen mit dem Förderverein Höhenberg im Paul-Schwellenbach-Haus untergebracht ist. Durch den zentralen Standort im Veedel ist Andrea Skroch gut vernetzt und berichtet: „Wir bekommen immer wieder neue Anfragen. Die älteren Bewohnerinnen und Bewohner sind sehr froh über dieses Angebot, vor allem, weil es wohnortnah ist.“
Balancieren auf der Wippe
„Wir haben gemerkt, dass durch die Pandemie ein hoher Bedarf entstand, etwas für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu tun“, berichtet Alexander Tschechowski, einer von drei Sozialraumkoordinatoren in Kalk und Humboldt/Gremberg. Gemeinsam haben die drei das Projekt „Das Veedel geht an die frische Luft“ initiiert. Mit im Boot waren das Netzwerk „Sport in Metropolen“ vom Sportamt der Stadt Köln und das Bürgeramt Kalk, Unterstützung kam außerdem von der GAG. Im vergangenen Jahr boten die Projektpartner wöchentliche Trainings im öffentlichen Raum an. Im Stadtgarten Kalk, auf Spielplätzen und in Parks gab es kostenlose Turnangebote für Jung und Alt. Ein wichtiger Grundsatz dabei: keine großen Hürden, keine aufwendige Ausstattung, sondern Spaß und Bewegung mit einfachen Mitteln. Kleine Kinder wurden zu „Gewichten“, die die Eltern bei Liegestützen auf den Rücken nahmen, eine Wippe zum besonders anspruchsvollen Balancierbalken, beim Herumwirbeln von Schwingtüchern konnten sich alle austoben.