Musik und Theater
Bühne frei für Kreativität!
Musikalische Identität
Musikprojekt in der „Villa“: Mitten in Volkhoven-Weiler ragt hinter bunten Graffiti-Mauern und einem wilden Garten ein herrschaftliches Gebäude hervor. Hier residiert die „Villa“, eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, ins Leben gerufen und getragen vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM). Willkommen sind alle Kinder und Jugendlichen aus dem Veedel, egal ob Jungs oder Mädchen, Christen, Moslems oder Konfessionslose. In der ersten Etage dieser „Villa“ befindet sich ein kleines Tonstudio. In der Ecke lehnen Gitarren, ein Schlagzeug steht in der Mitte und weiteres Musikequipment hängt an den Wänden. „Identitätsstifter“ heißt das Projekt, das hier seit einem Jahr angeboten wird. Ziel ist es, Jugendlichen mit Hilfe der Musik eine Ausdrucksform zu bieten, mit deren Hilfe sie ihre Identität ergründen können. Jeden Montag kommen seit einem Jahr Jungs und Mädchen, um Songs zu schreiben und aufzunehmen. Hier sitzen Gregor Mink, Leiter der Jugendeinrichtung, Holger Steinmann, Erzieher, und Sylke Born, Sozialarbeiterin im Sozialmanagement der GAG Immobilien AG. Die drei sind maßgeblich an einem Musikprojekt beteiligt, das sich „Identitätsstifter“ nennt. Einer der Jugendlichen, die hier regelmäßig zum Instrument greifen, ist der 20-jährige David Riter. Er lernte in dem Villa-Projekt „Zukunftsmusik“ vor fünf Jahren Gitarre spielen. Mittlerweile ist er so gut geworden, dass er einen Studienplatz an der Hochschule für Musik und Tanz erhalten hat und selbst Gitarrenunterricht in der Villa gibt. Er begleitet auch andere Teilnehmer musikalisch.
Wie Jugendliche mit Musik Ihre Identität erkunden, erläutern Sylke Born, Sozialarbeiterin im Quartier bei der GAG, und Gregor Mink, Leiter der Jugendeinrichtung „Die Villa“, im Interview.
„Sing meinen Song“
Ein Tonstudio in Köln-Raderberg: Einmal im Leben seinen eigenen Song in einem Tonstudio aufnehmen. Diesen Traum haben viele Jugendliche und junge Erwachsene. In der Jugendeinrichtung „Rheinstein – Offene Tür Raderberg“ können Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren ihren Traum verwirklichen. Das Jugendzentrum hat sein eigenes Tonstudio, finanziert von der GAG. „Wir haben viele Wohnungen in der Siedlung und machen hier regelmäßig Projekte für unsere Mieter. Mit dem Jugendzentrum haben wir schon lange eine Kooperation und tauschen uns regelmäßig aus. Das Tonstudio ist ein Baustein unserer Zusammenarbeit“, schilderte Linda Olschowka vom Sozialmanagement der GAG den Grund für die Unterstützung.
Die Idee für das Tonstudio entstand ein Jahr zuvor bei einem breit angelegten Medienprojekt des Jugendzentrums – das ebenfalls von der GAG unterstützt wurde –, bei dem Jugendliche auch Musikvideos erstellen konnten. Die Begeisterung bei den Jungs und Mädchen war so groß, dass allen klar war, das muss weitergehen. Jetzt können die jungen Leute einmal die Woche eigene Songs entwickeln und aufnehmen. Die ersten Songs sind bereits auf Band und wurden bei der Eröffnung präsentiert.
Zeig es uns!
Musik-Contest für Kölner Nachwuchsbands: Die Spannung knisterte im Inneren des Kinder- und Jugendzirkus „Linoluckynelli“. Sechs Kölner Nachwuchsbands traten in Lindweiler an, um die besten Musiker des Wettbewerbs „Zeig es uns“ zu küren. Aufgerufen zum Contest hatten im April 2019 die GAG und der „linoclub – das soziale zentrum e.v.“ in Lindweiler. Vier Monate lang konnten Kids und Teenager von sechs bis 18 Jahren ihre Songs per Video auf der Website zeig-es-uns.de hochladen. Eine Jury wählte im Vorfeld die Finalisten aus.
Die finale Entscheidung fiel schwer, denn die Kinder und Jugendlichen zeigten eine große Bandbreite an musikalischen Richtungen. Von Hardrock und Punk über Rap bis hin zu kölschen Liedern spielten die Jungs und Mädchen. Mal als Duo, mal als sechs Mann starke Rockband. Den Contest – und 600 Euro Preisgeld – gewannen schließlich die Rapper von „Bros de la Rap“, weil „sie was zu sagen haben“, wie die Jury urteilte. In dem Gewinnersong „Wir“ setzt sich die Band mit Menschenrechten auseinander. Die fünf Teenager lernten sich in der Kinder- und Jugendeinrichtung „Take Five Mauenheim & Bilderstöckchen“ kennen. In Musikworkshops komponieren sie dort ihre eigenen Songs. Den Song „Wir“ hatten sie extra für den Wettbewerb geschrieben.
Für alle fünf Finalisten wartete danach noch ein besonderes Highlight; sie durften beim Weltkindertag auf der GAG-Bühne ihre Songs präsentieren. Die Begeisterung und der Applaus waren riesig.
Swinging Sixties
Zu Hause in Köln: Mittlerweile ist er eine Institution im Veedel, der Chor „Swinging Sixties“. 2015 auf Initiative der GAG gegründet, singen die Seniorinnen und Senioren alles, was ihnen gefällt: deutsche Schlager, kölsche Klassiker oder englische Popsongs. Zu besonderen Tagen auch Weihnachtslieder oder Karnevalshits. Sie überschreiten nicht nur Genregrenzen, sondern sind auch offen für Kooperationen. So nahm der Chor zusammen mit Rappern aus dem Jugendzentren Köln gGmbH (JugZ) in Niehl einen Song für eine CD auf: „Wochenend und Sonnenschein“. Gemeinsam traten Alt und Jung dann auf. Weitere Konzerte folgten wie im Seniorenwohnzentrum an der Pohlmanstraße in Köln-Niehl, wo sie auch proben, auf Weihnachts- und GAG-Feiern, auf Flohmärkten sowie in der Emmaus Gemeinschaft in Köln. In Zusammenarbeit mit der GAG wurde drei Jahre nach der Gründung eine erste CD aufgenommen. Der passende Titel: „Zu Hause in Köln“.
Spielerisch Orientierung finden
Der Theater-Workshop K.O.M.P.A.S.S.: Kraft, Orientierung, Möglichkeiten, Potenziale, Aufmerksamkeit, Sprache, Spaß – diese sieben Begriffe helfen jungen Menschen, ihren Weg im Leben zu finden. Sie bieten Hilfestellungen, schreiben aber keine feste Marschrichtung vor. Das ist die Idee des Workshop-Projektes K.O.M.P.A.S.S., den das „Kölner Künstler Theater“ (KKT) mit der GHS Reutlinger Straße in Köln-Bilderstöckchen und der Kalker „Adolph Kolping Schule“ durchführte.
Insgesamt rund 100 junge Menschen zwischen 11 und 16 Jahren spielten Theater, machten Musik, arbeiteten mit Großpuppen und führten akrobatische Kunststücke auf. „Ziel ist es, die Jungen und Mädchen zu befähigen, sich selbst zu finden und ihre Potenziale zu entdecken“, so Ruth zum Kley, die Leiterin des Workshops. Der Prozess der persönlichen und sprachlichen Entwicklung gebe Orientierung und eröffne Perspektiven.
„Gerade die Arbeit mit Puppen und Figuren eröffnet einen unmittelbaren und unverstellten Zugang zu den inneren Themen der jungen Menschen. Sie offenbaren, was sie gerade bewegt“, betont die Theatermacherin. So finden diese eine innere Haltung, wobei der Umgang mit Sprache und der gegenseitige Respekt zwei zentrale Themen der künstlerischen und pädagogischen Arbeit sind. Daher geht es im Workshop, der in den Aulen der Schulen stattfand, auch um Atmungs- und Stimmtraining, um Kommunikation und Konfliktfähigkeit. Insgesamt 30 Schulstunden wurden pro Klasse für die Theaterarbeit freigehalten. Am Ende des Workshops präsentierten die jungen Künstlerinnen und Künstler unter großem Applaus das Erarbeitete bei einem Auftritt im Theatersaal des KKT.
Das Kölner Künstler Theater wurde 1989 von Georg zum Kley als Theater für Kinder- und Jugendliche gegründet und wird heute von Ruth und Georg zum Kley geleitet. Seit 2013 residiert es in einem Neubau der GAG am Grünen Weg in Köln-Ehrenfeld. Seit 2005 hat das Theater zudem ein Workshop-Programm. Hier arbeiten die Theatertreibenden vor allem mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Die Workshops führen die Mitglieder des Theaters sowohl in dem Theater als auch in den Schulen durch.