Gemeinsam bewegen
Mit Abstand die beste Wahl
Humor und Akrobatik fürs Leben
Es wird mit Tellern jongliert oder eine Clownsnummer präsentiert: Seit einigen Jahren lassen sich Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in den Ferien regelmäßig zu kleinen Artisten oder Clowns ausbilden. Sozialpädagogen studieren bei mehreren Projekten gemeinsam mit den Kindern die Zirkusnummern ein. Am Ende der Zirkus-Workshops führen sie dann das Gelernte ihren Eltern und Freunden vor. Sie üben den Umgang mit Bällen und Diabolos – und noch viel mehr: Die Kinder entwickeln Teamgeist, gewinnen an Selbstbewusstsein, verbessern ihre Motorik und steigern ihr Konzentrationsvermögen. Alles Fähigkeiten, die ihnen im Leben weiterhelfen. Deswegen unterstützt die GAG seit mehreren Jahren solche Projekte.
Trotz der Corona-Pandemie sollten die Kinder die Möglichkeit haben, diese Schlüsselkompetenzen zu erlernen. Mit dem Kölner Spielecircus und der Zirkusfabrik Kulturarena entwickelte Therese Ziegler, Mitarbeiterin im Sozialmanagement der GAG, ein Konzept, wie Zirkus unter geltenden Abstands- und Hygieneregeln aussehen kann. Anstelle eines offenen Treffs mussten die Eltern ihre Kinder im Vorfeld anmelden. Und je nach Andrang fand die Abschlussaufführung auch ohne Publikum statt, um die Kontakte zu reduzieren. Stattdessen wurde die Zirkusshow per Livestream ins heimische Wohnzimmer übertragen. Beim täglichen Training wurden kleinere Gruppen gebildet. „Die Eltern waren sehr vorsichtig“, so der Tenor der Sozialarbeiterinnen im Zuständigkeitsbereich Merheim, Humboldt/Gremberg und Vingst. „Niemand schickte sein Kind ohne Anmeldung und Maske vorbei.“ Und so konnten viele Kinder in den Stadtteilen wieder mit Spaß und Akrobatik fürs Leben lernen.
Sommerferien im Veedel
Viele Ferienaktionen fielen aufgrund der Corona-Pandemie aus. Die Träger sahen keine Möglichkeit, Programme und andere Angebote durchzuführen. Zu groß war die Ungewissheit, wie es mit dem Corona-Virus weitergeht und welche Vorgaben eingehalten werden müssen. Durch die anfänglichen Schulschließungen, die Kontaktbeschränkungen und die große Ungewissheit waren die Tage und Wochen im ersten Lockdown gerade für die Kinder eine sehr aufreibende Zeit.
Um den Kindern eine kurze Pause von der ungewissen Situation zu ermöglichen, stellte sich der Verein WIR für EUCH Köln (jetzt: Beratungsstelle LebensRat)die Frage: Wie können wir diese Pause ermöglichen? „Wir mussten einen guten Mittelweg finden, um sowohl den Infektionsschutz einzuhalten, als auch den Kindern und Jugendlichen eine Auszeit aus dem Alltag bescheren zu können“, sagen Katharina Kremer und Marcel Köhnen von der Geschäftsführung von WIR für EUCH Köln. So entwickelte das Team um die beiden ein Ferien- und Hygienekonzept, bei dem alle Vorgaben des Landes eingehalten wurden und trotzdem der Spaßfaktor nicht zu kurz kam. In den letzten drei Wochen der Sommerferien luden sie Kinder und Jugendliche jeweils für drei Tage die Woche zu einem abwechslungsreichen Programm ein. Die festen Gruppen tauchten immer wieder abwechselnd in die Welt des Theaters, des Tierreichs, der Schokolade und den Geheimnissen der Stadt Köln ein. So wurde das Schokoladenmuseum besucht, eine Schnitzeljagd organisiert, eine Führung im Tierpark durchgeführt und theaterpädagogisch kleine Stücke eingeübt.
Letztlich konnten in festen Bezugsgruppen, mit Abstand zueinander, 30 Kinder eine aufregende zweite Ferienhälfte unbeschwert genießen, abschalten vom Homeschooling und den alltäglichen Sorgen. „Alle Kinder waren glücklich, eine unbeschwerte Zeit zu verbringen und sich einfach mal wieder der Neugierde und dem Spielen zu widmen. Auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zufrieden mit der gemeinsamen Ferienaktion“, so Marcel Köhnen am Ende der Sommerferien.
Freiluft-Boxen in Bilderstöckchen
Boxen beugt Gewalt vor. „Boxangebote für Jungen und Mädchen haben für uns drei Aspekte: Die Kinder und Jugendlichen lernen Disziplin und Respekt voreinander. Sie bauen beim Kampfsport Aggressionen ab. Und das Boxen dient dem Beziehungsaufbau“, sagt der Streetworker Hassan Fakhir, der für die GAG Boxprojekte betreut. Durch den Sport entwickeln sich die jungen Menschen zu eigenständigen und verantwortungsbewussten Personen. Die Bedenken, beim Kampsport trainieren sie für die Straße, hat sich in der Praxis als Vorurteil erwiesen. Jungen und Mädchen, die angeleitet boxen, tragen ihre Kämpfe viel seltener auf der Straße aus. Seit 2008 fördern daher die GAG und die Stadt Köln solch gewaltpräventive Jugendarbeit mit sogenannten Mitternachtssportangeboten.
Die positive Wirkung des Boxens kennt auch die Kinder- und Jugendeinrichtung „Lucky’s Haus“ in Bilderstöckchen. Deswegen bot die Einrichtung in den Ferien Boxcamps an, die wegen der Corona-Pandemie im Freien stattfinden mussten. Das Angebot wurde von der GAG gefördert und durch den Streetworker begleitet. Das Training fand unter strengen Hygieneauflagen statt und wurde ausgezeichnet angenommen „Mit Kampfsport erreichen wir junge Menschen, die kein Interesse an Sportarten wie Fußball und anderen Freizeitangeboten haben. Gerade zu Corona-Zeiten, in denen sich viele Jugendliche langweilen, helfen solche Angebote, den Alltag der jungen Menschen zu strukturieren und das Gewaltpotenzial zu senken“, so der Streetworker.
Ab in den Zoo
Design- und Graffiti-Workshops, Ausflüge in die Umgebung, Breakdance – der Sozialdienst Katholischer Männer e. V. (SKM) bietet jeden Sommer Kindern und Jugendlichen ein buntes Programm an. Bis zu 50 Jungen und Mädchen haben gemeinsam Spaß und entdecken Spannendes. Viele kommen aus Familien, die sich keinen Urlaub leisten können. Die Corona-Pandemie machte dieses Vorhaben 2020 zunichte. Was tun? In kleinen Gruppen etwas unternehmen. Zum Beispiel in den Zoo gehen! An der frischen Luft sein, Tiere kennenlernen, stauen. Das dachte sich der SKM. Da viele Eltern sich keine teuren Eintrittskarten leisten konnten, übernahm die GAG die Kosten. Kinder aus der Parsevalstraße und Zamenhofstraße in Ehrenfeld kamen so in den Genuss eines Zoobesuchs.